Das Matthäusevangelium, das erste Buch des Neuen Testaments, ist eines der vier kanonischen Evangelien. Es wurde hauptsächlich für ein jüdisches Publikum geschrieben und stellt Jesus als den versprochenen Messias dar, der alttestamentliche Prophezeiungen erfüllt. Dieses Evangelium betont die Lehre Jesu und seine Erlösungsmission. So interpretiert und versteht die katholische Kirche dieses Evangelium:
Ich – Autor und Kontext
Dieser Text wird traditionell dem Apostel Matthäus zugeschrieben und im ersten Jahrhundert n. Chr. verfasst. Matthäus, auch bekannt als Levi, war Steuereintreiber, bevor er Jesus folgte. Das Evangelium richtet sich an jüdische Christen und möchte zeigen, dass Jesus der von Israel erwartete Messias ist, der die Heiligen Schriften erfüllt.
II- Die Genealogie und Geburt Jesu
Das Matthäusevangelium beginnt mit der Genealogie Jesu, geht auf Abraham zurück und betont sein davidisches Erbe (Matthäus 1:1-17). Diese Genealogie stellt Jesus als legitimen Nachkommen Davids dar, was für die Juden wichtig ist, die einen Messias aus der Linie Davids erwarteten. Matthäus erzählt dann von der Geburt Jesu und betont die Erfüllung der Prophezeiungen (Matthäus 1:18-25). Die Berichte über den Besuch der Weisen und die Flucht nach Ägypten (Matthäus 2,1-23) zeigen die Anerkennung Jesu als König und den göttlichen Schutz seiner Mission.
III- Die Bergpredigt
Die Bergpredigt (Matthäus 5-7) ist eine der wichtigsten Lehren Jesu und präsentiert die Seligpreisungen, Lehren über Gerechtigkeit, Gebet, Fasten und menschliche Beziehungen. Für Katholiken ist diese Predigt ein wesentlicher Leitfaden für das christliche Leben und zeigt den Weg zur Vollkommenheit und Heiligkeit. Jesus erhöht die Anforderungen des Gesetzes und fordert eine Gerechtigkeit, die über die der Schriftgelehrten und Pharisäer hinausgeht.
IV – Die Wunder und Lehren Jesu
Matthäus erzählt von vielen Wundern Jesu und bezeugt damit seine göttliche Macht und sein Mitgefühl (Matthäus 8-9). Er präsentiert auch Gleichnisse, wie das vom Sämann, vom Himmelreich und von den Talenten (Matthäus 13, 25). Diese Wunder und Gleichnisse lehren vom Reich Gottes und laden die Gläubigen zum Glauben und zur Wachsamkeit ein.
V – Die Mission der Apostel
In Matthäus 10 schickt Jesus seine zwölf Apostel auf eine Mission und gibt ihnen die Vollmacht, Kranke zu heilen und das Königreich zu predigen. Diese Passage unterstreicht die Rolle der Kirche bei der Fortsetzung der Mission Jesu und betont die Bedeutung von Evangelisation und Dienst.
VI – Konflikte mit religiösen Autoritäten
Matthäus beschreibt die zahlreichen Konflikte zwischen Jesus und den religiösen Autoritäten seiner Zeit (Matthäus 12, 23). Jesus kritisiert die Pharisäer und Schriftgelehrten wegen ihrer Heuchelei und ihres Mangels an Gerechtigkeit und Barmherzigkeit. Für Katholiken erinnern uns diese Passagen an die Notwendigkeit der Aufrichtigkeit im Glauben und die Bedeutung von Barmherzigkeit und Gerechtigkeit.
VII – Die Prophezeiungen der Passion und des Letzten Abendmahls
Jesus prophezeit wiederholt sein Leiden, seinen Tod und seine Auferstehung (Matthäus 16:21-23, 20:17-19). Beim Letzten Abendmahl führte er die Eucharistie ein und opferte seinen Körper und sein Blut als geistige Nahrung (Matthäus 26,26-30). Für Katholiken ist die Eucharistie das Herzstück des liturgischen Lebens und ein zentrales Geheimnis des Glaubens.
VIII – Die Passion, der Tod und die Auferstehung Jesu
In den Kapiteln 26–28 des Matthäusevangeliums werden der Verrat, die Verhaftung, der Prozess, die Kreuzigung, der Tod und die Auferstehung Jesu beschrieben. Diese Ereignisse sind der Höhepunkt des Evangeliums und zeigen die Erfüllung von Gottes Heilsplan. Die Auferstehung Jesu ist die Grundlage des christlichen Glaubens und bezeugt seinen Sieg über den Tod und die Gabe des ewigen Lebens.
IX – Das große Gebot und die universelle Mission
Bevor er in den Himmel aufsteigt, gibt Jesus seinen Jüngern das große Gebot, alle Nationen zu Jüngern zu machen, sie zu taufen und sie zu lehren, alles zu befolgen, was er geboten hat (Matthäus 28:18-20). Diese universelle Mission erinnert die Katholiken an ihren Ruf, in der ganzen Welt zu evangelisieren und Zeugnis für die Liebe Gottes abzulegen.
X- Fazit: Ein Evangelium der Treue und Mission
Das Matthäusevangelium ist ein kraftvolles Zeugnis für das Leben, die Lehren, den Tod und die Auferstehung Jesu Christi. Es zeigt, wie Jesus die Versprechen des Alten Testaments erfüllt und das Reich Gottes einläutet. Für Katholiken ist dieses Evangelium ein wesentlicher Leitfaden für ein Leben als treue Jünger Jesu, die zu Heiligkeit, Gerechtigkeit und Mission berufen sind.
Mögen wir, indem wir über das Matthäusevangelium meditieren, unseren Glauben an Jesus Christus vertiefen, nach seinen Lehren leben und uns eifrig an der Mission der Kirche beteiligen, indem wir allen Nationen die Frohe Botschaft vom Reich Gottes verkünden.